Der sechste Wettbewerb “Land und Leute” sucht “Mehr Orte für Viele”. Die Stiftung Wüstenrot prämiert damit soziale Treffpunkte mit bis zu 10.000 Euro. Bewerbungen sind noch bis zum 17. März möglich.
Ein lebendiges Dorfleben braucht soziale Treffpunkte und eine lebendige Ortsmitte. Hier kreuzen sich die täglichen Wege – im Dorfladen, auf dem Marktplatz oder in der Eisdiele grüßt man sich, tauscht Neuigkeiten aus und kommt ins Gespräch. Beiläufige Begegnungen stärken das Wir-Gefühl und bilden den sozialen Kitt, der eine Gemeinschaft zusammenhält. Der amerikanische Soziologe Ray Oldenburg nennt diese Treffpunkte “dritte Orte”, an denen Menschen sich kennenlernen, Ideen austauschen und das Miteinander festigen.
Gerade auf dem Land schwinden solche Orte: Der Dorfladen schließt, und oft auch das letzte Gasthaus. Bahnhöfe, Kirchen, Back- und Gemeinschaftshäuser, Schulen oder Postämter stehen leer, und einst belebte Ortskerne werden kaum noch besucht. In vielen Dörfern wollen die Bewohner:innen das nicht länger hinnehmen: Sie entwickeln kreative Ideen, wie leerstehende oder ungenutzte Gebäude und Orte wieder Menschen anziehen können. Diese Orte füllen sie mit neuem Leben und etablieren sie als zentrale Treffpunkte im Dorfleben. Dabei entstehen auch intelligente Organisationsformen und Betreiberstrukturen, oder es bilden sich erste Netzwerke und Initiativen, die Wissen teilen. Sie machen auf Leerstände als Räume mit Potenzial aufmerksam und ermutigen dazu, diese Orte gemeinschaftlich zu transformieren.